Die Relevanz Show

Foto: Stefanie Herrmann
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Relevanz, was ist das? Wir denken an die Klima-Katastrophe, den Afghanistan-Einsatz, die Gesundheitsreform, die CSU. Woran wir heimlich denken: an die große Liebe, den Fehler des Lebens, den Kontostand, das Geheimnis, das man mit niemandem teilen kann. Woran wir nicht denken: an She She Pop. Denn wer erinnert sich an sie im Kampf, beim Feiern, in der Not? Wer führt ihre Parolen im Munde? Wer träumt von She She Pop? Die Relevanz-Show will endlich Schluss machen mit all der Heimlichkeit, Anonymität und Ignoranz.
Denn She She Pop sind bestimmt nicht die einzigen, die sich größere Relevanz für sich wünschen, im Gegenteil. Ganz viele stehen da und wollen gerne irgend etwas Bedeutungsvolles sagen oder tun. Was könnte das sein? Kann man über sich selbst hinausweisen? Kann man überhaupt etwas selbst entscheiden, das dann auch von Bedeutung ist? Und wie soll man dafür sorgen, dass jemand es bemerkt?
Die Relevanz-Show ist eine ernste Revue. Denn das schwierige Thema zwingt die PerformerInnen zur Vorsicht: Was als relevant empfunden wird, ergibt sich oft momentan und subjektiv. She She Pop wollen sich dieser Unwägbarkeit nicht ausliefern, sondern Relevanz eigenständig definieren und spontan herstellen, wenn möglich für alle Anwesenden: Die Show selbst soll zur integrativen Maschine werden, in der jeder und jede zum unentbehrlichen Funktionsteil eines wichtigen Ereignisses wird – sei es als Garderobiere oder als Moderatorin, als Kritiker oder als Musiker, als Zuschauerin oder als Showgirl.
Die Relevanz-Show ist zugleich eine Backstage-Show. Aus der Garderobe, die per Liveübertragung auf die Bühne projiziert wird, planen und proben She She Pop eine grandiose und relevante Shownummer, die diesen Abend und alles, was danach kommt, verändern wird. Währenddessen gilt es die Show am Laufen zu halten! Bis zur großen Nummer werden uns sprechende Tiere, Zauberei, bewegende Ansprachen, tanzende Kinder und andere nutzlose Unterhaltungseinlagen auf der Bühne die Zeit vertreiben.
She She Pop machen sich hier selbst zum Untersuchungsobjekt und treiben sich und ihr Publikum zielstrebig über alle Höhen und Tiefen, durch alle Peinlichkeiten des Wunsches nach Relevanz. Das ist Grundlagenforschung im Showformat, inspiriert von der legendären Muppet-Show.

Credits

Konzept: She She Pop.
Mit: Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou und Berit Stumpf.
Musik und Sound Design: Max Knoth und Vicki Schmatolla.
Kostüm: She She Pop und Ulrike Willberg.
Kostümassistenz: Tina Heylen, Ingrid Jenckel und Caroline Verbrugghe.
Lichtdesign: Micha Lentner-Niyorugira.
Ton: Lars-Egge „Mügge“ Müggenburg.
Bühnenmeister: Holger Duwe.
Video Design: She She Pop und Bianca Schemel.
Choreographie: Nir de Volff/TOTAL BRUTAL.
Produktionsleitung: Sabine Köhncke.
Produktionsassistenz: Liz Rech.

Eine Produktion von She She Pop in Koproduktion mit Kampnagel, Hebbel am Ufer Berlin, FFT Düsseldorf und Theaterhaus Jena.

Uraufführung: 28. März 2007, Kampnagel Hamburg

Gefördert durch die Kulturverwaltung des Landes Berlin, die Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und den Fonds Darstellende Künste e.V.

Trailer

Termine


Vergangene Termine:
November 2009, Frascati, Amsterdam, Niederlande
November 2007, Beim Impulse Festival, Köln, Düsseldorf, Bochum, Mühlheim
Juni 2007, HAU, Berlin
Juni 2007, FFT, Düsseldorf
Mai 2007, Theaterhaus, Jena
28. März 2007, Kampnagel, Hamburg

Pressestimmen

„Was ist wichtig? Den überstrapazierten Begriff der Relevanz umtanzen, besingen und verspielen She She Pop in ihrer neuen Show auf Kampnagel, dass es rundum eine Freude ist.“ Hamburger Abendblatt, 30. März 2007 Eine Zeit lang ist das hochkomisch, weil die Darsteller so herrlich schamlos sind in ihren Straps- und Miederklamotten. Sie gestehen, dass sie das alles für uns ja auch nur machen, damit sie sicher sein können, gebraucht zu werden. Sie haben den Mut zur Selbstentblößung in jeder Hinsicht, das macht Spaß.
Berliner Morgenpost, 24.06.2007, Katrin Pauly 

„Was ist wichtig? Den überstrapazierten Begriff der Relevanz umtanzen, besingen und verspielen She She Pop in ihrer neuen Show auf Kampnagel, dass es rundum eine Freude ist.“
Hamburger Abendblatt, 30. März 2007

Eine Zeit lang ist das hochkomisch, weil die Darsteller so herrlich schamlos sind in ihren Straps- und Miederklamotten. Sie gestehen, dass sie das alles für uns ja auch nur machen, damit sie sicher sein können, gebraucht zu werden. Sie haben den Mut zur Selbstentblößung in jeder Hinsicht, das macht Spaß.
Berliner Morgenpost, 24.06.2007, Katrin Pauly

She She Pop, die in Berlin und Hamburg leben und in allen Häusern der etablierten freien Szene residieren, sind charmant und gewitzt, aber auch etwas anstrengend in ihrer Verweigerung jeglicher einszueins konsumierbaren Kunstfertigkeit. Anders als bei Désirée Nick kann man sich bei ihnen dafür sicher sein, dass die Pantöffelchen, die sie in ihren Shows tragen, definitiv Konzeptpantöffelchen, Zellulite und biografische Hinweise hingegen echt sind…. „Die Relevanzshow läuft, das kann jetzt nicht mehr geleugnet werden“, wird zu Anfang gerufen, und das steigert sich bis zum Aufruf, alle Mobiltelefone anzuschalten und die Nummer von Freunden anzurufen. „über alle offenen Kanäle wird jetzt eine Relevanzbeziehung hergestellt. Wir verwenden den Doppelruf der Brutpfleger und Nesthocker: Wo bist du? Ich bin hier!“ Mehr geht nicht an Überbau und mehr soll auch nicht sein, danach strömt rein und klar die Liebe. Zu sich selbst, zur Blattlaus, von der Bühne ins Publikum.
nachtkritik.de Berlin, 22.06.2007, Petra Kohse

Bedeutungsschwangere treiben ab
„Die Frage,was Relevanz sei, hat das Künstlerinnen-Kollektiv (…) ultimativ, tiefernst und sehr unterhaltsam geklärt. Wobei der Begriff Relevanz an sich schon von höchster Relevanz sein muss, weil er ebenso inflationär wie bedeutungsschwer benutzt wird. She She Pop gehen ihm also in ihrer ‚Relevanz-Show’ auf Kampnagel auf den Grund und kommen zu einem verblüffend einfachen Ergebnis: All die so genannt relevanten Klima-, Kriegs- und Gesundheitsreformkatastrophen können wir vergessen. Allein das Liebes- und Abhängigkeitsverhältnis des Künstlers vom Publikum ist von Bedeutung. Gäbe es keine Zuschauer, könnte She She Pop einpacken. Was schade wäre. Aber solange es ein liebendes Publikum gibt, macht She She Pop weiter. Das ist relevant. (…) Wir lachen unaufhörlich bei diesem intelligenten Quatsch, der so viel Wahrheit enthält. Die Anarchie der Ernsthaftigkeit, mit der She She Pop das Showgeschäft und den Begriff Relevanz ad absurdum führt, vergisst man nicht.“
Die WELT 30.03.2007, Monika Nellissen

She She Pop
„Der weiblichen Pop-Theater-Institution gelingt sozusagen eine ‚altersreife’, nie abgeklärte, immer noch bissig kämpferische Bilanz. Eine Abrechnung mit dem Entertainment im Trash-Revueschwung. Und parallel dazu der szenische Diskurs über Performance Art und deren (finanziell beengten) Produktionsbedingungen. Denn die vier Damen und der Mann springen nicht nur zu improvisierten Soli ins Scheinwerferlicht, sondern übernehmen für ihre Bühnenaktionen auf Kampnagel in Hamburg die unverzichtbaren Helferrollen hinter und auf der Szene: Sie dienen uneitel – doch mit aufmüpfigem Seht-Her-Blick ‚Wir können und machen doch alles selber!’ – als Chorus-Girl, Garderobiere, Inspizientin, Moderator, Musiker, Techniker und als weltbedeutende Bretter wischende Putze. Zweifellos noch relevanter für die Performer ist der Zuschauer. Denn ohne ihn könnten sie bei ihrem intelligent-kritischen Eiertanz mit dem überstrapazierten Relevanz-Begriff einpacken. Schon zu Beginn schenken sie dem Gast das Gefühl, relevant zu sein, begrüßen ihn offenherzig gekleidet per Handschlag und rekrutieren ihn einladend… She She Pop ist perfekt darin, in den auf der Bühne und zwischen den Zuschauern gezeigten Acts die Wünsche des ‚genialen Künstlers’ nach Perfektion Pointen knallend platzen zu lassen, mit Charme und Mut zur Selbstentblößung allabendlich das Scheitern zu riskieren, sich dabei schamlos und dennoch erfinderisch der Traditionen von Happening- und Performance-Szene zu bedienen. Die hat bereits in den 1960ern das Publikum zum konstituierenden Bestandteil eines Werks gemacht und das gemeinsame Geschehen als Resultat zwischen Chaos und Kalkül verstanden und akzeptiert. … In den Balanceakten, Geschicklichkeitsübungen und Modellmalträtierungen spielen (…) die Performer anarchisch, lustvoll und witzig mit ihrem Kunstmetier. Offensiv beziehen sie den banalen Alltag und seine Objekte direkt in ihre Arbeit ein, treiben Material und Ausdrucksmittel ihrer Kunst durch Destruktion, überraschende Kombination und Reduktion grotesk in die absurde Überspitzung. Dabei schaffen sie es auch noch, leichthändig assoziative Verbindungen zur künstlerischen Tradition herzustellen, in der sie sich verstehen und in der sie auch verstanden werden wollen. Bild und Szene oszillieren also stets zwischen Alltag und Kunst, zwischen praktischer und symbolischer Sphäre und entzünden an den Zitaten einen subversiven Humor. (…) so ziehen She She Pop den Erwartungen, Sehgewohnheiten und Handlungen im Alltag (des Museums- oder Theaterbesuchers) gewissermaßen den Boden unter den Füßen weg und überrumpeln den Perplexen mit unerwartet sich öffnenden Sichtweisen auf die Unordnung in der vermeintlich geordneten Welt. … Es kommt eben ganz auf die Perspektive an, wie man die Parodie auf die Parodie von den performativen Parasiten an der Elite-Kunst geneigt ist zu lesen. Was die einen als ‚krankhafte’ Zersetzung von harmonischer Perfektion und dem hohen Schönen werten, ist für neugierige Zeitgenossen der Nektar eines anfangs vielleicht fremdartigen, dann aber doppelt süßen Kunstgenusses.“
Ballett Tanz Juni 2007, Klaus Witzeling