Alles Mögliche
Die Bühne ist leer und es gibt nur eine Regel: Alles, was hier gleich passieren soll, muss vorher öffentlich angekündigt werden. Alles Mögliche ist eine improvisierte Performance mit äußerst überschaubaren Mitteln. Es beginnt mit einem Mikrofon und einer offenen Liste, auf der die Akteur*innen ihre Vorstellungen und Wünsche, Regeln und Angebote als unsortiertes Skript für den Abend anmelden. Spontan realisierbare Vorschläge folgen auf spektakuläre Visionen, deren Verwirklichung auf der leeren Fläche utopisch erscheint. Und während sich am Mikrofon die Ankündigungen anhäufen, beginnen die Performer*innen bereits mit deren Umsetzung. Manches bleibt grob skizziert, anderes wird ausbuchstabiert, aber nichts soll verloren gehen. Was wird das hier: Eine Trauerfeier? Eine Tauschbörse? Eine Séance? Ein Wahrheitstribunal? Alles Mögliche ist ein Training der gemeinsamen Imagination, der individuellen Initiative und der Kollaboration. Und eine Feier der einzigartigen Gegenwart im Theater.
Die Performance ist improvisiert, das heißt, die Akteur*innen folgen einem groben Plan, bereiten sich aber individuell vor und reagieren spontan, je nachdem wie sich der Abend entfaltet. Die Verheißung von Zäsur und Neubeginn steht am Anfang des Abends. Darin schließt die Performance direkt an Bullshit an, die vorangegangene Show von She She Pop auf der Bühne des HAU1, in welcher der Theaterraum symbolisch verramscht wurde. Was jetzt folgt, ist „Armes Theater“ im Sinne einer entwaffnend ungeschützten Begegnung. Was könnten wir, die sich hier versammeln, voneinander wollen? Was können wir uns überhaupt vorstellen? Um uns herum wird das Aufrüsten einer eigenen Position durch polarisierende Diskurse, pauschale Unterstellungen und durch gefühlte oder reale Bekenntniszwänge vorangetrieben; wir stehen gehemmt bis misstrauisch voreinander – vor Geldgeber*innen, vor Kolleg*innen, vor dem Publikum. Wie könnte eine entwaffnende, ungeschützte Begegnung also aussehen? Alles Mögliche verschiebt den Fokus von der individuellen Perspektive auf die Kollaboration. Planvolle (Selbst-)Darstellungen werden durchkreuzt von unerwarteten Überlagerungen und akuten Entscheidungen. Die Zuschauer*innen werden dabei möglicherweise zu Kollaborateur*innen, zum Chor, zu Partygästen, zum anschaulichen Beispiel, zur Jury – je nach dem. Ein skizzenhaftes Gesellschaftsbild, dessen Rahmen sich immer wieder von der Bühne in den Saal verschiebt.
Credits
Konzept und Performance: She She Pop. Von und mit: Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf.
Künstlerische Mitarbeit: Tina Ebert, Beratung Bühne: Philine Rinnert, Beratung Licht: Claes Schwennen, Dramaturgische Beratung: Peggy Mädler, Englische Live Übersetzung: PANTHEA / Anna Johannsen, PR & Kommunikation: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro, Kommunikation: Tina Ebert, Produktion: Tina Ebert, Aminata Oelßner, Elke Weber, Company Management: Aminata Oelßner, Elke Weber.
Eine Produktion von She She Pop in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Theater Rampe Stuttgart und Schwankhalle Bremen.
Mit Unterstützung: Theaterhaus Berlin Mitte.
Gefördert durch die Produktionsförderung des Fonds Darstellende Künste und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Termine
02. Mai 2025, Theater Rampe, Stuttgart
Weitere Termine:
Termine
02. Mai 2025, Theater Rampe, Stuttgart
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